365 Prophetien, die Jesus nicht erfüllte

#018 - Genesis 49:10 – Gekommen, bevor Juda seine Identität verlor

(https://nojesus4jews.weebly.com/365-prophecy-index.html)


 

Diese Prophezeiung“ ist in der Tat merkwürdig. Sie behauptet, dass Juda seine Identität verloren habe, also dass niemand aus dem Stamm Juda übrig geblieben sei. Daher musste der Messias kommen, bevor alle davidischen Erben „verloren“ waren. Diese Behauptung zieht einige schwerwiegende Probleme nach sich.

 

Erstens kam Jesus nicht aus dem Stamm Juda hervor, wenn er eine „Jungfrauengeburt“ war. Zweitens gab es eine 600-jährige „Lücke“ zwischen Jesus und dem letzten König aus Juda. Und drittens sind der Stamm Juda und die Nachkommen der Könige David und Salomo heute noch am Leben; sie waren nie verloren.


B'res
chit 49 sagt nichts darüber aus, dass Juda jemals seine Identität verlieren würde. „Das Zepter wird nicht von Juda weichen, und der Schüler des Gesetzes (der Tora) wird nicht von seinen Füßen weichen, bis er (es) nach Schilo kommt, und zu ihm werden sich die Völker versammeln.“

 

Erkennst du etwas davon, dass Juda seine Identität verlieren würde? Ich auch nicht.


In Johannes 11 steht nichts davon, dass Juda seine Identität verliert. „Da beriefen die Hohepriester und die Pharisäer eine Versammlung des Sanhedrins ein: »Was vollbringen wir?«, fragten sie. »Hier ist dieser Mann, der viele Zeichen tut. Wenn wir ihn so weitermachen lassen, werden alle an ihn glauben, und dann werden die Römer kommen und sowohl unseren Tempel als auch unser Volk wegnehmen.« Da meldete sich einer von ihnen namens Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war, zu Wort: »Ihr wisst gar nichts! Ihr begreift nicht, dass es besser für euch ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk untergeht.« Das sagte er nicht von sich aus, sondern als Hohepriester in jenem Jahr prophezeite er, dass Jesus für das jüdische Volk sterben würde, und nicht nur für dieses Volk, sondern auch für die zerstreuten Kinder Gottes, um sie zu vereinen und eins zu machen.“ (Johannes 11:47-52)


Es gibt eine
ganze Reihe von Problemen mit diesem Abschnitt aus dem Johannesevangelium, doch das wichtigste ist, dass er nichts über den Stamm Juda aussagt, geschweige denn, dass dieser seine Identität verlieren würde.


Ein
ige andere Probleme sind, dass die Hohepriester (Plural?). Es gab immer nur einen כהן גדול (kohen gadol, ein Hohepriester, nicht Plural). Die Priester (cohanim) waren hauptsächlich Sadduzäer und stark hellenisiert sowie mit den Römern befreundet. Die Sadduzäer (einschließlich der Priester) und die Pharisäer hassten sich gegenseitig und hätten nicht zusammengearbeitet. Johannes 11 will uns jedoch weismachen, dass genau dies geschehen sei.


Der
כהן גדול
(kohen gadol) leitete den Sanhedrin nicht. Dieser wurde vielmehr vom Nasi und dem Av Bet Din geleitet, die beide in der christlichen Bibel nicht erwähnt werden. Der Sanhedrin tagte nie nach Einbruch der Dunkelheit (wie es die christliche Bibel gegenteilig behauptet), er tagte nicht an heiligen Tagen (wie es die christliche Bibel gegenteilig behauptet). Der Hohepriester war kein Prophet, und also sprach er keine Prophezeiung aus, wie Johannes 11 uns weismachen will.


Aber zurück zum
eigentlichen Thema. Wie kommt der Missionar auf die Idee, dass der Stamm Juda „seine Identität verloren hat“, auch wenn Johannes 11 diese Behauptung gar nicht stützt?


Einige Missionare behaupten, dass die jüdischen genealogischen Aufzeichnungen im Tempel
(Beit HaMikdasch)in Jerusalem aufbewahrt wurden. Mit der Zerstörung des Tempels im Jahr 68 n.d.Z. hätten die Juden die Möglichkeit verloren, einen zukünftigen messianischen Anwärter zu identifizieren. Daher, so behaupten sie, musste Jesus der Messias sein, weil er die letzte Person war, die ihre Abstammung tatsächlich bis zu den Königen David und Salomo zurückverfolgen konnte.


Diese Theorie beruht auf einer Unwahrheit. Es gibt keine historischen Aufzeichnungen, die darauf hinweisen, dass irgendeine, geschweige denn „alle“, jüdische Abstammung im Tempel
(Beit HaMikdasch) aufgezeichnet wurde. Bedenke bitte, dass wir hier von einem Zeitpunkt vor 2000 Jahren sprechen. Die meisten Juden lebten nicht in der Nähe des Tempels und schickten nicht jedes Mal, wenn ein Baby geboren wurde, einen Bericht über die Geburt und die Abstammung an den Tempel. Es hätte etliche Kuriere gegeben, die im ganzen Land umher gelaufen wären!


Vor 2000 Jahren lebten die meisten Juden nicht einmal im Land Israel (Juda). Viele Juden ha
tten Babylon nie verlassen, bis 1948, als viele nach der Gründung Israels ins Exil gingen. Vor 2000 Jahren lebten fast sechs Millionen Juden auf der Welt - etwa ein Drittel in Ägypten, ein weiteres Drittel in Israel und die dritte Gruppe hauptsächlich in verschiedenen Teilen des Römischen Reiches. Es ist unmöglich, dass im Beit HaMikdasch genaue Aufzeichnungen über alle Juden geführt werden konnten (oder wollten).


Einzelne Familien haben oft ihre Stammbäume
aufbewahrt. Zwar haben viele Juden den Überblick über ihre Abstammung verloren, aber es gibt etliche Juden, die ihre Stammbäume bis zu Aaron (Moses Bruder) sowie zu den Königen David und Salomo zurückverfolgen können. Bedenke bitte, dass Salomo 700 Frauen und 300 Konkubinen hatte. Sicherlich hatte er viele Kinder allein aufgrund der Gesetze des statistischen Durchschnitts!).


Von allen Stämmen
besitzt der Stamm Levi, aus dem das Priestertum hervorgegangen ist, die klarsten Familienaufzeichnungen. Selbst in modernen Synagogen spielen die Leviten und Kohanim (Priester aus diesem Stamm) eine nicht unwichtige Rolle. Die meisten Leviten wissen, wer sie sind, und können ihre Abstammung genau zurückverfolgen. Die moderne DNA-Untersuchung bestätigt, dass viele der Menschen, die vertrauen, von Aaron abzustammen, tatsächlich einen gemeinsamen männlichen Vorfahren haben, der etwa 3500 Jahre alt ist.[1]

 

Es gibt auch davidische Erben, also Menschen mit Stammbäumen, die sie mit den Königen David und Salomo verbinden, die heute noch leben.


Die christliche Bibel wurde von
(meist) anonymen Autoren geschrieben, und nicht eine der darin erwähnten Personen hat heute noch lebende Nachkommen. Ist die christliche Bibel vollständig erfunden? Teilweise Fiktion? Warum hat keiner der ursprünglichen Anhänger Jesu einen heute noch lebenden Nachkommen, der identifiziert werden kann?

 

Infolgedessen schotten die meisten Missionare die Menschen im Tanach (jüdische Bibel) einfach als „mythologische Menschen“ ab, die in der Zeit eingefroren wurden, als die Tanach selbst vor Tausenden von Jahren kodifiziert (verbindlich festgelegt) wurde. Doch das jüdische Volk lebt (עם ישראל חי, Am Yisrael Chai!).[2] Bei Interesse findest du im Link weiter unten einige Beispiele für jüdische Stammbäume.[3]


Es stimmt zwar, dass
Menschen, die zum Judentum konvertieren, keinen Stamm haben, und dass viele Juden ihren historischen Stamm nicht mehr kennen. Jedoch gibt es tatsächlich nicht wenige Juden, die ihre Abstammung bis zu den Menschen in der Bibel zurückverfolgen können. Diejenigen Juden, die ihre Abstammung nicht bis zu einem bestimmten Stamm zurückverfolgen können, wissen trotzdem, dass sie Juden sind. Wenn der Messias kommt, wird Gott ihm sicherlich helfen, sie anhand ihrer Stämme zu identifizieren. HaSchem ist der Bewahrer aller Aufzeichnungen.

 

„Ich werde meine Augen zu den Bergen erheben, woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von HaSchem, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Er wird deinen Fuß nicht wanken lassen, dein Wächter wird nicht schlummern. Siehe, der Wächter Israels schlummert nicht und schläft nicht.“ (T'hillim/Psalm 121:1-4)

 




[1] https://www.cohen-levi.org/jewish_genes_and_genealogy/the_dna_chain_of_tradition.htm

[2] https://momentmag.com/king-davids-genes-2/

[3] https://www.davidicdynasty.org/descendant-family-trees/