365 Prophetien, die Jesus nicht erfüllte

#017 - Genesis 49:10 – Sein Name ist „Schilo“ oder „Der Gesandte“

(https://nojesus4jews.weebly.com/365-prophecy-index.html)


 

Es gibt eine ganze Reihe von angeblichen „Prophezeiungen“, die die Missionare mit B'reschit 49 verknüpft haben. Nach den bisher betrachteten gibt es noch zwei weitere!


Wiederum heißt es in B'
reschit 49: „Das Zepter wird nicht von Juda weichen, noch der Schüler des Gesetzes (der Tora) von seinen Füßen, bis er nach Schilo kommt, und zu ihm werden sich die Völker versammeln.“

 

Fällt dir etwas auf? Der Text sagt nicht, dass irgendjemand Schilo genannt werden wird. Und wann, wenn überhaupt, wurde Jesus jemals Schilo genannt?

 

Kurze Antwort: Niemals. Suche bitte in der christlichen Bibel nach irgendeinem Hinweis auf Schiloh und du wirst keinen einzigen finden.

 

Also ist diese „Prophezeiung“ von Anfang an falsch. Jesus wurde in der christlichen Bibel nie Schilo genannt. Der zitierte „Erfüllungs-Text“ der christlichen Bibel spricht auch nicht von Schiloh. „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie Dich, den einzigen wahren Gott, und Jesus erkennen, den Du gesandt hast.“ (Joh. 17:3)

 

Einige Missionare scheinen zu denken, dass „Der Gesandte“ die Übersetzung für שִׁלֹ֖ה (schiloh) ist. Das ist es keineswegs. Das Wort ist unklar, aber Raschi (ein großer Tora-Kommentator aus dem 12. Jahrhundert) schreibt, dass Schiloh eine Kombination aus שַׁי und לוֹ ist, was ein Geschenk für ihn“ bedeutet.

 

Der Listenersteller der „Prophezeiungen“ hat seine Wette verfälscht. Genesis 49 spricht nicht von „einem Gesandten“ und Johannes 17 spricht nicht von Schiloh! Das gleicht „einen runden Pflock in ein eckiges Loch stecken und es so aussehen lassen, als würde er passen“!

 

Es ist schön und gut, wenn die christliche Bibel behauptet, dass Jesus von Gott gesandt worden sei. Aber etwas nur zu behaupten, macht es nicht wahr. Jesus hat nicht eine einzige echte messianische Prophezeiung erfüllt. Die Behauptung, Gott habe ihn gesandt, ist also eine Behauptung, die von den Christen nie bewiesen wirklich wurde.


Lass uns
bitte an dieser Stelle noch einmal auf Schilo zurückkommen und erörtern, wie es sich mit dem Stamm Juda verhält, der das Recht auf das Königtum unter den Juden hatte.


Schilo war der Name eines Ortes im alten Israel, ein Ort, an dem der tragbare Mischkan (Stiftshütte/Tempel) für Hunderte von Jahren ruhte. Der Wortlaut in B'reschit 49 ist fast identisch mit וַיָּ֤רָץ אִישׁ-בִּנְיָמִן֙ מֵהַמַּ֣עֲרָכָ֔ה וַיָּבֹ֥א שִׁלֹ֖ה בַּיּ֣וֹם הַה֑וּא - „Und ein Mann von Benjamin lief aus dem Schlachtfeld und kam nach Schilo an jenem Tag, mit zerrissenen Kleidern und Erde auf dem Kopf ...“ (1. Samuel 4:12). Dies ist genau derselbe Wortlaut wie in Genesis 49 beschrieben, und es ist klar, dass in 1. Samuel der Ort (und nicht eine Person) das Thema ist.


Anstatt von einer Person zu sprechen, ist es durchaus möglich, dass Jakob (Israel) damit
ausdrücken wollte, dass das Recht auf das Königtum nicht vom Stamm Juda abfallen würde, bis etwas in Schilo geschiehen würde. Tatsächlich ging das Königtum in Schilo auf den Stamm Benjamin über, und zwar in der Person des ersten jüdischen Königs, Saul, der aus dem Stamm Benjamin und nicht aus Juda stammte.

 

שילה (schilo) kann sich also auf einen Ort beziehen, oder auf den verheißenen Messias (Maschiach).

 

Raschi legt aus, dass Schilo sich auf den Maschiach und nicht auf den Ort bezieht. Er schreibt: „[Dies bezieht sich auf] den König Maschiach, dem das Königreich gehört (שֶׁלוֹ), und so hat Onkelos es wiedergegeben: »bis der Maschiach kommt, dem das Reich gehört«. Nach dem Midrasch Aggada ist »Schilo eine Kombination von שַׁי לוֹ, eine Gabe für ihn, wie es heißt: sie werden dem, den man fürchten muss, eine Gabe bringen« (Ps. 76:12).“ - [Aus Gen. Rabbah, ed. Theodore-Albeck S. 1210]


Unabhängig davon, ob sich Schilo auf den Ort oder den zukünftigen M
essias bezieht, ist nicht von Jesus die Rede. Der Begriff "Shiloh" wird in der christlichen Bibel nicht verwendet, um von Jesus zu sprechen. Jesus war nie ein gesalbter König der Juden.


Einige Missionare sind der Meinung, dass Jesus der letzte jüdisch-davidische Thronfolger w
äre, was wiederum nicht wahr ist. Jesus besaß nicht die richtige Abstammung, um Anspruch auf den davidischen Thron zu erheben. Denn obwohl er in der christlichen Bibel als „Sohn Davids“ bezeichnet wird, stammte er nicht aus der königlichen Linie, ganz gleich, ob man eine „Jungfrauengeburt“ oder eine der beiden widersprüchlichen Abstammungslinien für Joseph in Betracht zieht. Alle drei schließen Jesus vom Königtum aus.

 

Auch die Behauptung, Jesus sei der letzte jüdisch-davidische Thronanwärter, ist falsch. Es gibt heute lebende Juden, die der Linie Davids angehören.

 

Einige Missionare meinen, Jesus sei der letzte in der „ununterbrochenen“ Kette der davidischen Könige, aber auch das ist falsch. Zedekia war der letzte jüdische König und wurde um 586 v. Chr. gefangen genommen. Es vergingen also 600 Jahre zwischen dem letzten davidischen König und dem angeblichen Thronanspruch Jesu. Bedenke bitte, dass Jesus ungeachtet seines Anspruchs nie wirklich ein jüdischer König war.

 

Nachdem die Juden aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt waren, wurde das Land Israel von einer fremden macht nach der anderen regiert. Cyrus der Perser ließ die Juden zurückkehren, und nach ihm waren die Juden teilweise wie Marionetten der Griechen (erinnere dich bitte an die Makkabäer, die zu Chanukka berühmt wurden) und schließlich der Römer. Die einzige Periode der echten Unabhängigkeit war die Makkabäerzeit (165 v. Chr. bis 63 v. Chr.). Die Makkabäer wurden zu Herrschern - aber sie gehörten dem priesterlichen Stamm der Levi an, nicht dem Stamm Juda. [Dies ist Teil einer anderen Kontroverse.]

 

Somit gab es vor der Geburt Jesu eine Zeitspanne von etwa sechshundert Jahren, in der das Zepter der Führung vom Stamm Juda abgewichen war. Kein „Schilo“ für Jesus, und damit auch kein Königtum. Wenn Jesus der „Gesandte“ war, wie Johannes und der Listenersteller behaupten, gibt es keine passende Prophezeiung im Tanach, sodass die Nummer 16 der Liste falsch ist.