365 Prophetien, die Jesus nicht erfüllte

#015 - Genesis 49:10 – Die Zeit seiner Ankunft

(https://nojesus4jews.weebly.com/365-prophecy-index.html)


 

Hier zeichnet sich ein eindeutiges Muster ab. Der vermeintliche „Beweistext“ hat mit der Behauptung überhaupt nichts zu tun. Wie kann z.B. B'reschit (Genesis) 49 die Zeit der Ankunft (des Kommens) des Messias angeben? Das kann gewiss nicht der Fall sein.


B'
reschit 49 sagt: „Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Schüler der Tora von seinen Füßen, bis Schilo kommt, und zu ihm werden sich die Völker versammeln.“


In Lukas 21 geht es um
die Opfergabe einer Witwe (Verse 1 bis 4) und die Passage hat überhaupt nichts mit der Ankunft des Messias zu tun. In den Versen 5 bis 7 ist von der Zerstörung des Tempels die Rede. Wie hängt das alles mit der Ankunft des Messias zusammen, geschweige denn mit Jakobs Aussage über den Stamm Juda?

 

Die schlichte Antwort lautet: Nichts.


Galater 4
ergibt als „Beweistext“ mehr Sinn, aber es ist eine Behauptung, die in keiner Weise [vom hebräischen Originaltext in Genesis 49] unterstützt wird: „Als aber die festgesetzte Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter das Gesetz“ (Gal. 4:4).


Wer
bezeugt das?


Aber noch einmal: Was haben beide christlichen Zitate mit Jakobs Aussage zu tun, dass das Recht auf das Königtum beim Stamm Juda liegt? Schließlich w
urde Jesus nach der christlichen Bibel (NT) durch eine „Jungfrauengeburt“ gezeugt, was bedeutet, dass er keinem Stamm zugeordnet werden konnte. Mit anderen Worten hatte er keinen „Stammesstatus“ und daher trifft Genesis 49 überhaupt nicht auf ihn zu.


Christliche Missionare neigen dazu, zu glauben, dass die Aussage in B'reschit 49 bedeute, dass es immer [ohne Unterbrechung] einen jüdischen König aus der Linie Judas geben wird. Der Tanach zeigt, dass diese Auslegung falsch ist. Frage dich bitte: „Gab es einen jüdischen König aus dem Stamm Juda nach Jakobs Bemerkung und seinem anschließenden Tod?“

 

Nein, natürlich nicht!


Die Juden waren in Ägypten. Joseph, Jakobs Sohn, war nach dem Pharao der zweitmächtigste Mann in Ägypten. Hunderte von Jahren lang waren die Juden Sklaven in Ägypten. Dann kam Mose, der uns als Diener Gottes aus der Sklaverei befreite und uns in die Wüste führte.
Gab es während dieser vierzig Jahre in der Wüste einen König des Stammes Juda?


Nein. Mose war kein König, und er gehörte
außerdem zum Stamm Levi, nicht zu Juda.


Als sich die Juden im Land Israel niederließen, gab es da einen König aus Juda? Auch hier
lautet die Antwort: nein. Es gab keinen König. Richter (Schoftim) regierten das Land.


War der erste König, Saul, aus dem Stamm Juda? Auch
hier ein Nein. Saul war aus dem Stamm Benjamin.


Einige Missionare behaupten, Jesus müsse der Messias sein, weil es seither (
vor etwa 2000 Jahren) keinen König aus Juda auf dem jüdischen Thron gegeben habe.


Warum vergessen sie die Hunderte von Jahren vor König David, dem ersten jüdischen König aus dem Stamm Juda?


Warum ignorieren sie auch, dass der letzte König von Juda um 600 v. Chr. auf dem Thron saß, also 600 Jahre bevor Jesus angeblich lebte?

 

Wenn die Länge der Zeit der entscheidende Faktor wäre, würde Jesus garantiert nicht passen - 600 Jahre sind eine lange Pause zwischen Königen aus Juda! Wenn Genesis 49 irgendetwas damit zu tun hätte, dass der davidische/jüdische Anspruch auf den Thron erloschen sei, dann wäre Jesus ebenfalls nicht in Frage gekommen. Irgendwie scheint das keiner dieser Missionare je zu erwähnen!

 

Jakobs Bemerkung war in der Tat eine Prophezeiung, aber sie war keine Prophezeiung über Jesus, und weder Galater 4 noch Lukas 2 „erfüllen“ Jakobs prophetische Aussage. Die Worte Jakobs sagen uns nichts über den Zeitpunkt der Ankunft des Messias.

 

Schilo ist außerdem kein Personenname (viele Missionare setzen Schilo in diesem Abschnitt mit „der Messias“ gleich). Es gibt kein einziges Beispiel dafür, dass das Wort Schilo als Personenname in dem Tanach (hebräische Bibel) verwendet wird. Es gibt 33 Stellen, an denen der Begriff im Tanach verwendet wird und er bezieht sich immer auf einen Ortsnamen. Schiloh ist eine kleine Stadt etwa 18 Meilen nördlich von Jerusalem.


Die einfache Bedeutung (
p'schat) von Jakobs Worten ist „bis er (oder ‚es‘) nach Schilo kommt“. Der Mischkan (Stiftshütte, auch „tragbaresHeiligtum genannt) wurde nach Schilo verlegt, nachdem er sich vierzehn Jahre lang in Gilgal befunden hatte (Jos. 18:1). Der Mischkan blieb 369 Jahre lang in Schilo, bis das ganze Gebiet von den Philistern überrannt wurde (siehe 1. Sam. 4:3-18).


Die Bedeutung von B'res
chit 49 also schlicht diese: Jakob prophezeite, dass das „Zepter“ (das Symbol des Königtums) nicht von [dem Stamm] Juda weichen würde, „bis (oder, ‚außer wenn‘) er (oder ‚es‘) nach Schilo kommt“. König Saul passt auf diese Beschreibung. Er gehörte zum Stamm Benjamin und das „Zepter“ (oder Nationalheiligtum, der Mischkan) ruhte in Schilo, als er König wurde.