365 Prophetien, die Jesus nicht erfüllte

#013 - Genesis 22:18 – In Isaaks Samen werden die Nationen gesegnet

(https://nojesus4jews.weebly.com/365-prophecy-index.html)


 

In B'reschit (Genesis) 22:18 heißt es: „Alle Völker der Welt sollen durch deine (Abrahams) Nachkommen gesegnet werden - alle, weil du meiner Stimme gehorcht hast.“

 

Dieser Abschnitt folgt auf die Akeida (die Bindung Isaaks), als Abraham gerade die zehnte Prüfung von Gott bestanden hatte. HaSchem lobt Abrahams Treue und verspricht, dass die ganze Welt durch die Nachkommen (Plural), also das jüdische Volk, gesegnet wird.

 

Warum wird die Welt durch das jüdische Volk gesegnet? Weil die Juden von Gott dazu auserwählt wurden, ein Volk von Priestern zu sein und die Welt zur Erkenntnis Gottes zu führen. Was hat die Passage also mit Jesus zu tun, geschweige denn mit einer Prophezeiung über Jesus?

 

Nichts. Jesus wäre als Jude ein Nachkomme Abrahams gewesen, aber er war nur einer von vielen Millionen von uns. Der Text ist eindeutig im Plural und spricht von Abrahams physischen Nachkommen (von seinem Körper), nicht nur von einem bestimmten Nachkommen (Singular).

 

Der Textabschnitt ist im Plural verfasst, nicht im Singular. Es geht nicht um eine Person (z. B. den Messias), die die Völker segnet, sondern vielmehr darum, dass die Welt durch das jüdische Volk (Abrahams Nachkommen) gesegnet wird.

 

Galater 3 beruht auf einer falschen Übersetzung und einer Lüge (sie ist aus dem Zusammenhang gerissen). Dort lesen wir: „Die Verheißungen wurden Abraham und seinem Samen zugesagt. Die Schrift sagt nicht »und zu den Samen«, also zu vielen Menschen, sondern »und zu deinem Samen«, also zu einer Person, nämlich zu Christus. (Gal. 3:16)

 

Falsch.

 

Das beweist nur, dass Paulus, der Autor des Galaterbriefs kein Hebräisch sprach und höchstwahrscheinlich kein Jude war. Er übersetzt nicht nur B'reschit 22 falsch, sondern er reißt Vers 18 aus dem Kontext, der eindeutig besagt, dass es Plural (viele) und nicht einer ist. Genesis 22 besagt:“ Und durch deine Kinder sollen alle Völker der Welt gesegnet werden, weil du auf meine Stimme gehört hast. Kinder und nicht Kind (Samen vs. Same).

 

בְזַרְעֲךָ֔ (das Wort, das die Missionare in Genesis 22:18 mit „Samen“ übersetzen) ist nicht in der Einzahl. Es handelt sich um ein hebräisches zusammengesetztes Substantiv [ein zusammengesetztes Substantiv kann sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl verwendet werden, z. B. die englischen Wörter „hair“ oder „chicken“).

 

Hätte Paulus [als Jude] das nicht wissen müssen? Hat er nicht behauptet, ein Schüler des großen Rav Gamaliel zu sein? Dies ist ein Grundkurs in Hebräisch, den er zu 100% falsch versteht.

 

Einige Gelehrte werden behaupten, dass Paulus eine griechische Übersetzung der Bibel (die LXX oder Septuaginta) zitierte, die einen singulären Begriff verwendet. Warum sollte ein jüdischer Gelehrter (Paulus), der angeblich zu Füßen des großen Rav Gamaliel studierte, Griechisch für die Tora zitieren und nicht Hebräisch?

 

Einige Missionare behaupten, die Juden hätten „damals“ Griechisch und nicht Hebräisch gelesen. Auch das ist falsch. Die weniger gebildeten Leute mögen sich auf verschiedene Übersetzungen verlassen haben (wie sie es heute tun), aber die Weisen (Gelehrten) benutzten immer Hebräisch.

 

Der Historiker Josephus drückt es so aus: „Denn die Angehörigen meines Volkes geben freimütig zu, dass ich sie in der den Juden eigenen Gelehrsamkeit bei weitem übertreffe; ich habe mir auch große Mühe gegeben, die Gelehrsamkeit der Griechen zu erlangen und die Elemente der griechischen Sprache zu verstehen, obwohl ich mich so lange daran gewöhnt habe, unsere eigene Sprache zu sprechen, dass ich das Griechische nicht mit ausreichender Genauigkeit aussprechen kann. Denn unsere Nation ermutigt nicht diejenigen, die die Sprachen vieler Nationen lernen und so ihre Reden mit der Geschmeidigkeit ihrer Redekunst schmücken. Denn sie betrachten diese Art von Vollendung als allgemein, nicht nur für alle Arten von freien Männern, sondern für so viele von den Dienern, die sie lernen wollen.“ (Jüdische Altertümer, Buch 20, Kapitel 11)

 

Irgendwann werden wir die verschiedenen griechischen Übersetzungen des Tanach (jüdische Bibel) besprechen, und wie sie so korrumpiert (verfälscht) wurden, dass die frühen Kirchenväter selbst aufhörten, sich auf sie zu verlassen. Wie auch immer die griechische Übersetzung von B'reschit 22:18 lauten mag (Singular oder Plural), sie entschuldigt nicht den simplen Fehler von Paulus, der behauptet, die Tora spreche von einem Nachkommen, während sie eindeutig von Abrahams mehreren Nachkommen redet.


Bedenke
bitte, dass Paulus gebürtiger aus Tarsus war (heutige Türkei) - kein Ort, an dem viele Juden leben, geschweige denn religiöse Juden. Sein Mangel an hebräischen Kenntnissen in diesem Fall ist klar, weil זֶֽרַע (zera - übersetzt als „Same“ oder „lebender Nachkomme der leiblichen Eltern“) selten verwendet wird, um von einer bestimmten, einzelnen Person zu sprechen.

 

Wenn es verwendet wird, um von einer einzelnen Person zu sprechen, wird die Person direkt im Text in demselben Vers oder Abschnitt identifiziert. Wenn eine Person nicht identifiziert wird, ist זֶֽרַע (zera) immer ein zusammengesetztes Substantiv, das die Gesamtheit aller Nachkommen des angesprochenen leiblichen Elternteils bezeichnet.


War Paulus angesichts seiner mangelnden
Hebräischkenntnisse derjenige, der er zu sein vorgab? War er überhaupt ein gelehrter Jude? Die Ebioniten behaupteten jedenfalls, dass Paulus überhaupt kein gelehrter Jude war.

 

„Sie erklären, dass er (Paulus) ein Grieche (kein Jude) war. Er ging nach Jerusalem hinauf, sagen sie, und als er dort einige Zeit verbracht hatte, wurde er von der Leidenschaft ergriffen, die Tochter des (jüdischen) Priesters zu heiraten. Aus diesem Grund wurde er ein Proselyt (Konvertit) und ließ sich beschneiden. Als er das Mädchen nicht bekam, geriet er in Wut und schrieb gegen die Beschneidung, den Sabbat und die Tora“ (Epiphanius, Panarion, 30.16. 6- 9).

 

Ich weiß nicht, ob Paulus der Jude war, der er zu sein behauptete, oder der verbitterte Mann, als den Epiphanius ihn im 4. Jhd. n.d.Z. beschreibt. Wir wissen, dass die Informationen, die er über den Tanach (in der christlichen Bibel) präsentiert, oft das genaue Gegenteil von dem sind, was der Tanach wirklich sagt.

 

Erörtern wir also, woher wir wissen, dass B'reschit 22:18 im Plural steht und nicht im Singular, wie Paulus behauptet.

 

Im Hebräischen hängt die Pluralität nicht nur von einzelnen Wörtern ab, sondern auch vom Kontext eines Satzes. Um im Hebräischen in der Bedeutung plural zu sein, muss es entweder ein Plural-Suffix oder ein Verb im Plural oder ein Adjektiv im Plural geben.

 

זרע [zera] ist ein Kollektivnomen, das heißt, es hat eine Singularform, schließt aber alle Menschen ein, die von einem Elternteil abstammen. Es ist vergleichbar mit משפחה [mishpachah - Familie]. Obwohl das Wort „Familie“ ein Singular ist, bezieht es sich auf mehr als eine Person.

 

In der jüdischen Bibel wird Israel (das jüdische Volk) oft in der Einzahl genannt. Diese angebliche Prophezeiung im Galaterbrief ist sowohl ungenau (grammatikalisch gesehen) als auch eine glatte Täuschung. Daraus zu schließen, dass Genesis 22 nur von einer Person spricht, ist völlig falsch. Diese Lüge wird durch die Zeile direkt über 18 Vers deutlich - nämlich in Vers 17!

 

„Ich will deinen זַרְעֲךָ (zera, Samen) so viel mehren wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Städte ihrer Feinde erben.“

 

Vermehrt eure זַרְעֲךָ/Kinder/Nachkommen/Samen … Plural (Kinder) und nicht ein (Kind). Wie wird ein einziger (gemäß Paulus) „vermehrt wie die Sterne am Himmel“?

 

Warum führt Paulus seine Leser in die Irre, indem er sagt, dass Genesis 22 von „einem“ Samen (nämlich Jesus) spreche, wenn aus dem Vers direkt darüber klar hervorgeht, dass Gott von vielen und nicht nur von einem spricht?

 

Somit entpuppt sich eine weitere der etwa 365 so genannten Prophezeiungen über Jesus in der jüdischen Bibel als eklatante Lüge (einer statt viele) und Fehlübersetzung (זרע [zera] ist ein kollektives Substantiv, nicht der Singular „Same“).